Immer
mehr Hundehalter fragen sich, ob ihre Tiere wirklich jedes Jahr fünf- bis
siebenfach geimpft werden müssen. Ihre Zweifel sind berechtigt. Vor allem in den
USA wird das herrschende Impfschema für Hunde (und Katzen) schon seit Jahren von
Hochschulveterinären angegriffen und durch Studien über die Dauer des
Immunschutzes nach Impfungen sowie durch allgemeine immunologische Überlegungen
erschüttert. Dabei haben auch die wachsenden Erkenntnisse über Impfschäden
wichtige Anstöße gegeben.
Die
Kritiker wenden sich zum einen gegen die übermäßig häufigen Nachimpfungen, zum
anderen gegen das oft praktizierte Prinzip, allen Hunden alle Impfungen zu
verpassen, ob sie sie wirklich brauchen oder nicht. Zudem sind einige Vakzinen
wegen mangelhafter Wirksamkeit und überdurchschnittlich hohen
Nebenwirkungsquoten unter Beschuß geraten.
Die
folgende Zusammenstellung stützt sich auf Auskünfte von Kleintiervirologen,
Tierärzten und Tierhaltern sowie auf wissenschaftliche Veröffentlichungen,
darunter besonders auf eine Übersichtsarbeit von Professor Ronald D. Schultz,
Chef der Abteilung für Pathobiologie an der Universität von Wisconsin in Madison
(„Considerations in Designing Effective and Safe Vaccination Programs for Dogs“,
Mai 2000), sowie auf die Hunde-Impfrichtlinien der American Animal Hospital
Association vom März 2003.
„Core
vaccinations“ – Impfungen, die wirklich wichtig sind
Unter
core vaccinations verstehen die Kleintiervirologen und –immunologen die
Impfungen gegen wirklich schwere bis lebensbedrohliche Krankheiten. Diese
Impfungen sollten alle Hunde erhalten, unabhängig von Wohnort und Lebensstil
oder Art der Haltung. Die Impfung gegen Tollwut ist darüber hinaus erforderlich,
weil der Erreger auf den Menschen übertragbar ist (Zoonose).
Als core vaccinations gelten: Tollwut, Parvovirose (canines Parvovirus-2),
Staupe (canines Staupevirus), kontagiöse Hepatitis (canines Adenovirus-2).
Tollwut
Tollwutvakzinen für Haustiere sind immer Impfstoffe mit abgetöteten Erregern.
Die Dauer des Immunschutzes nach Impfung beträgt mindestens drei Jahre. Das gilt
auch für die in Deutschland zugelassenen Tollwutimpfstoffe. Bei
grenzüberschreitenden Reisen von Hunden wird jedoch in vielen Ländern der
Nachweis einer Tollwutimpfung verlangt, die höchstens 12 Monate zurückliegen
darf (für Schweden und England werden sogar Titermessungen als Nachweis des
Impfschutzes verlangt). Daher kann es erforderlich sein, daß jährlich geimpft
wird.
Wird
das Tier aber nicht auf grenzüberschreitende Reisen mitgenommen, so kann man
über die jährliche Tollwutimpfung zumindest dann nachdenken, wenn der Hund nicht
in einem tollwutgefährdeten Bezirk lebt.
Wird
der Hund in (Wald-) Gebieten ausgeführt, wo Wildtollwut heute noch vorkommt,
sollte man lieber jährlich impfen lassen. Bei Kontakt mit einem
tollwutverdächtigen Wildtier können die Veterinärämter – auf Basis der
Tollwut-Verordnung – die Tötung eines Haustiers anordnen, wenn seine letzte
Impfung länger als ein Jahr zurückliegt. Bestenfalls wird Quarantäne verhängt.
Tollwutverdächtige Haustiere dürfen weder postexpositionell geimpft noch
sonstwie behandelt werden. Es sind aber schon Kontakttiere jenseits der
Ein-Jahres-Frist verschont worden, weil sie a) keinerlei Tollwutsymptome zeigten
und weil b) Daten des Impfstoffherstellers beim Veterinäramt eingereicht wurden,
aus denen hervorgeht, daß die verwendete Vakzine weit länger als ein Jahr Schutz
bietet. Dennoch steht auf allen deutschen Tollwutimpfstoff-Beipackzetteln, daß
jährlich revakziniert werden muß.
Staupe, Parvovirose, kontagiöse Hepatitis
Die
Dauer des Immunschutzes nach Impfung gegen Staupe, Parvo und Hepatitis beträgt
nach US-Studien sieben Jahre und mehr, wenn ein Lebendimpfstoff verwendet wurde
(was heutzutage die Regel ist).
Tierärzte werden nervös, wenn man den Sinn jährlicher Impfungen gegen Staupe,
Parvo und Hepatitis in Zweifel zieht. Sie verweisen darauf, daß es in den 80er
und 90er Jahren immer wieder Ausbrüche von Parvo oder Staupe gegeben habe.
Allerdings wird dabei stets die entscheidende Frage vernachlässigt, unter
welchen Haltungsbedingungen die betroffenen Hunde lebten, wie ihr Immunstatus
war, welchem Infektionsdruck sie ausgesetzt waren und ob es sich vielleicht um
neuartige Virusstämme gehandelt hat. Von den Ausbrüchen betroffen waren außerdem
keineswegs nur ungeimpfte, sondern sehr wohl auch durchgeimpfte Hunde. Parvo und
Staupe bedrohen vor allem die Welpen und solche adulten Tiere, deren Immunsystem
geschwächt ist, zum Beispiel durch schlechte Ernährung, bestehende Krankheiten
oder Streß. Die Erreger können zumal in (schlechten) Zuchten ein anhaltendes
Problem sein. Interessanterweise bekommt man dort die Infektionen auch durch
ständiges Impfen gar nicht in den Griff.
Epidemien wegen schlechter Impfmoral?
Tierärzte und Pharmaunternehmen ziehen als Beweis dafür, daß man jährlich
nachimpfen muß, gern die lokalen Staupe-Epidemien seit Ende der 80er Jahre
heran. Sie seien durch nachlassende Impfmoral der Hundehalter verschuldet
worden, wird behauptet. Die Wahrheit sieht jedoch anders aus: Die Ausbrüche
wurden durch Feldvirusstämme verursacht, gegen die die vorhandenen Impfstoffe
überhaupt nicht schützten. Daher erkrankten auch viele durchgeimpfte Hunde.
Wissenschaftler in aller Welt haben das Versagen der Impfstoffe gegen die
Wildvirusstämme in verschiedenen Studien nachgewiesen.
Bei
der finnischen Staupe-Epidemie 1994/95, die von Befürwortern jährlicher
Impfungen gern ins Feld geführt wird, erkrankten nachweislich sehr viele
geimpfte Hunde. Genauere Untersuchungen zeigten, daß sie den am meisten
verkauften Staupeimpfstoff erhalten hatten (Marktanteil in Finnland 1994: knapp
74 Prozent), daß der aber sehr viel schlechter schützte als andere Produkte.
Es
ist klar, daß auch jährliche oder gar noch häufigere Impfungen nicht schützen,
wenn der Impfstoff kaum Schutz erzeugt und/oder nicht auf die grassierenden
Erreger abgestimmt ist.
Sind Auffrischimpfungen überhaupt sinnvoll?
Kommt
ein gesunder Hund mit Erregern in Kontakt, gegen die er früher einmal geimpft
wurde, so erhält er dadurch einen „Booster“, quasi eine natürliche
Impfauffrischung: Sein Immunsystem wird angeregt, neue Abwehrzellen gegen das
Virus zu bilden. Wozu also dann dauernd nachimpfen? Dieses Prinzip des
natürlichen Boosters gilt für viele Infektionskrankheiten.
Die
jährlichen Auffrischimpfungen (gegen Staupe und andere virale Erreger) sollen
der Theorie nach die Menge der erregerspezifischen Antikörper wieder erhöhen. Ob
sie das wirklich tun, ist sehr die Frage. In Studien, die Ron Schultz an Hunden
gemacht hat, zeigte sich, daß die Antikörpertiter nach der Wiederholungsimpfung
gar nicht signifikant stiegen: Das Immunsystem stürzte sich auf die
Impf-Antigene, wie es sich auch auf einen richtigen Erreger stürzen würde. Schon
deshalb sind die ständigen Auffrischimpfungen fragwürdig. Profitieren können
davon allenfalls Tiere, bei denen die vorherigen Impfungen nicht funktioniert
haben, also Impfversager. Die sind aber selten. Durch eine gute
Grundimmunisierung, die lege artis am gesunden Tier im nicht zu frühen
Welpenalter vorgenommen wurde, sind die meisten Hunde geschützt.
Antikörper sind nicht alles
Außerdem: Es ist richtig, daß die Antikörpertiter (Anzahl der speziellen
Abwehrzellen im Blut) nach Impfungen mit der Zeit abfallen. Das bedeutet aber
nicht unbedingt, daß der Schutz nicht mehr vorhanden ist. Denn im Immunsystem
spielt die zelluläre Immunität eine wichtige Rolle, und diese Immunität ist
nicht serologisch (durch Titer) meßbar, sondern durch Testinfektionen (Challenge-Tests)
oder durch äußerst aufwendige Tests mit bestimmten Immunzellen. Schultz stützt
sich in seinen Angaben zur tatsächlichen Dauer des Immunschutzes nach Impfung
sowohl auf Antikörper-Messungen als auch auf Challenge-Tests.
Hepatitis „kommt fast nicht mehr vor“
Last,
but not least zur kontagiösen Hepatitis: Diese Krankheit „kommt in Deutschland
fast nicht mehr vor“, heißt es in dem aktuellen Fachbuch „Infektionskrankheiten
bei Hund und Katze“ von Gaskell und Bennett. (Das Werk stammt aus England und
wurde im Hinblick auf die Infektionslage und die Impfstoffe in Deutschland
überarbeitet.) Wenn also in einem Fachbuch festgestellt wird, daß die kontagiöse
Hepatitis fast nicht mehr auftritt – warum dann alle Hunde jährlich dagegen
impfen? Seltenheit des Erregers und die lange Dauer des Immunschutzes nach einer
guten Grundimmunisierung lassen das wahrlich nicht sinnvoll erscheinen.
„Non-core
vaccinations“ – Impfungen, die nicht jeder braucht
Zu
den non-core vaccinations zählt Schultz die Impfungen gegen die canine
Parainfluenza („Zwingerhusten“), Leptospirose und Borreliose (und einige andere,
die aber in Deutschland nicht üblich sind). Alle diese Infektionskrankheiten
verlaufen im Normalfall minder schwer und/oder sind gut durch Antibiotika zu
behandeln, und sie lassen sich durch hygienische Maßnahmen (Sauberkeit,
Belüftung usw.) sowie Quarantäne eindämmen, bzw. durch konsequenten
Zeckenschutz verhüten.
Zwingerhusten ist, wie der Name verrät, eine Infektion, die in Zuchten oder
Tierheimen grassieren kann. Verschiedene Erreger können diese Erkrankung der
Atemwege („infektiöse Tracheobronchitis“) auslösen. Die in Deutschland üblichen
Impfstoffe wirken gegen das canine Parainfluenza-Virus (CPIV). Gesunde adulte
Hunde in normaler Einzel- oder Kleingruppenhaltung brauchen diese Impfung im
allgemeinen nicht.
Die
Leptospirose, die von verschiedenen Leptospiren-Typen hervorgerufen wird und
auch den Menschen gefährden kann, ist in Deutschland nur noch sehr selten. Die
verfügbaren Impfstoffe schützen nur gegen zwei der in der Natur vorkommenden
Leptospiren-Arten. Der Schutz hält außerdem oft deutlich weniger als ein Jahr
und verhindert nicht den Trägerstatus, dh geimpfte infizierte Tiere können
Leptospiren im Urin ausscheiden und auf den Menschen übertragen, bei dem sie
eine schwere Krankheit verursachen können. Das Zoonose-Risiko sollte aber nicht
übertrieben werden. So schreiben Gaskell und Bennett: „Heutzutage sind ... Hunde
... eine relativ seltene Infektionsquelle für den Menschen“, am ehesten fange
man sich den Erreger in rattenverseuchten Umgebungen ein. Schultz betrachtet die
Leptospirose-Impfung noch aus anderen Gründen nicht als core vaccination: Die
Wirksamkeit der Impfstoffe sei schlecht, ein hoher Prozentsatz der geimpften
Hunde entwickle keine protektive Immunität oder sei nur kurze Zeit geschützt.
Außerdem könne die Impfung das Immunsystem des Hundes akut oder chronisch
schädigen.
Borreliose
– ein besonders umstrittener Impfstoff
Die
Impfung gegen die Zecken-Borreliose (Lyme-Borreliose) ist eine der
umstrittensten Impfungen überhaupt. Selbst in den Endemie-Gebieten tritt die
Krankheit bei Hunden selten auf, und wenn, dann verläuft sie fast immer mild und
kann gut mit Antibiotika behandelt werden. Gegen die Borreliose-Impfung spricht
zudem, daß der Impfstoff nicht auf die hierzulande vorwiegend auftretenden
Borrelien-Spezies abgestimmt ist: Die Vakzine hilft nur gegen Borrelia
burgdorferi sensu stricto, doch diese kommt in Mitteleuropa zu maximal 25
Prozent vor. Wenn die Impfung also gegen die hierzulande vorherrschenden
Borrelien versagt – wozu dann impfen? Es besteht zudem der Verdacht, daß die
Impfung bei genetisch dafür anfälligen Tieren chronische Arthritis verursachen
könnte.
Der
erste (in den USA zugelassene und inzwischen wieder vom Markt genommene)
Human-Impfstoff gegen Lyme-Borreliose hat jedenfalls bei Menschen diese
gravierende Nebenwirkung hervorgerufen. Menschen sind für Borreliose viel
empfänglicher als Hunde. Es erstaunt, daß es gelungen sein soll, für Hunde eine
wirksame und unbedenkliche Borrelien-Vakzine zu entwickeln, nicht aber für uns
Menschen, die wir ihn doch nötiger bräuchten. Liegt es vielleicht daran, daß die
Zulassungsbestimmungen für Tierimpfstoffe nicht so streng sind wie die für
Humanvakzinen?
Was hinter den jährlichen Fünf- bis Siebenfach-Impfungen steckt
In
Deutschland werden viele Hunde jährlich gegen fünf bis sieben verschiedene
Erreger geimpft (in den USA gegen bis zu zehn). Wogegen alles geimpft wurde,
wissen die Tierhalter oft gar nicht genau, es ist aber aus den Einträgen in den
Impfpässen und den eingeklebten Impfstoff-Zettelchen mit Produktnamen und
Chargennummer der (Kombi-) Vakzinen zu ersehen: SHPPi – das bedeutet
Staupe+Hepatitis+Parvovirose+Parainfluenza, plus L (Leptospirose), plus T
(Tollwut), dazu kommt immer häufiger auch der mit viel PR vermarktete Impfstoff
gegen Borreliose.
Wenn
man sich überlegt, daß Menschen in Abständen von Jahrzehnten nachgeimpft werden,
und das auch meist nur dann, wenn ein reales Infektionsrisiko anzunehmen ist,
kann man über die Jahres-Mehrfachimpfungen der Haustiere schon ins Grübeln
kommen. Sind Tierimpfstoffe so viel schlechter als Humanvakzinen, daß sie nur
ein Jahr halten? Oder hat das andere Gründe?
Zulassung von Impfstoffen
Für
die behördliche Zulassung von Tierimpfstoffen wird nicht der Nachweis der
maximalen Schutzdauer verlangt (und auch nicht die experimentelle Ermittlung des
optimalen Revakzinierungsintervalls). Vorgeschrieben ist nur der Nachweis der
Wirksamkeit und Verträglichkeit der Vakzinen.
Anders verhält es sich bei Tollwut-Vakzinen für Hunde und Katzen: Hier fordert
der Gesetzgeber, da es sich um eine gefährliche Zoonose handelt, den Nachweis
einer längeren Schutzdauer. Alle in Mitteleuropa zugelassenen Tollwut-Impfstoffe
müssen einen belastbaren Schutz von drei Jahren aufweisen, so der Züricher
Kleintiervirologe Professor Hans Lutz. In den USA sind schon seit vielen Jahren
Produkte mit ausgewiesenem dreijährigem Schutz am Markt – mit bestem Erfolg. In
der Schweiz gibt es als solche deklarierte Drei-Jahres-Impfstoffe gegen Tollwut,
bei uns leider (noch) nicht.
Die
vom Gesetzgeber jährlich verlangte Tollwut-Impfung war der Taktgeber für die
übrigen Impfungen, so daß sich die jährliche Kombi-Impfung mit bis zu sieben
Vakzinen einbürgerte – eine für alle Beteiligten lukrative Praxis.
Impfungen als Haupteinnahmequelle der Kleintierärzte
Tierärzte leben vom Impfen. Die durchschnittliche Kleintierpraxis erwirtschaftet
20 bis 40 Prozent ihrer Einnahmen aus Impfungen. Dabei verdient der Tierarzt
nicht nur an der medizinischen Prozedur an sich, dh an der vorhergehenden
Untersuchung des Impflings (falls sie denn stattfindet) und an der Injektion,
sondern vor allem an den Impfstoffen selbst. Er besitzt nämlich, anders als die
Humanärzte, das Dispensierrecht, dh er darf Arzneimittel – ähnlich wie ein
Apotheker – einkaufen und auf eigene Rechnung an den Patientenbesitzer
weiterverkaufen, und zwar mit Preisaufschlägen, die ihm gesetzlich
vorgeschrieben sind.
Warum besteht dieses Impfschema fast ungebrochen weiter?
Kaum
jemand hat ein Interesse daran, daß die herrschenden Impfpläne für Haustiere
wissenschaftlich überprüft werden. Die praktischen Tierärzte, die zum guten Teil
vom Impfen leben, werden auf einmal ganz kritisch, wenn jemand das herkömmliche
Schema in Frage stellt: Ja, das müsse doch erst einmal richtig gründlich
untersucht und bewiesen werden, usw. Die US-Studien zur Dauer des Immunschutzes
nach den wichtigsten Impfungen reichen ihnen nicht. Daß die Hersteller für das
meistens im Beipackzettel vorgeschriebene Ein-Jahres-Intervall nicht den
Schimmer einer wissenschaftlichen Begründung mitliefern, hat sie aber bisher
nicht gestört und stört sie auch heute nicht. – Von den Veterinärhochschulen ist
die Revision des Impfschemas kaum zu erhoffen. Studien zur Dauer des
Immunschutzes nach Impfung sind aufwendig und teuer, Mittel gibt es aber fast
nur für „Nutztier“-Forschung. Von den Impfstoffherstellern sind Anstöße für ein
neues Impfregime begreiflicherweise schon gar nicht zu erwarten.
„Ich will das Beste für mein Tier“
Viele
Tierhalter glauben, daß sie ihrem Hund oder ihrer Katze etwas Gutes tun, wenn
sie sie möglichst häufig gegen alles nur Erdenkliche impfen lassen. Das ist kein
Wunder, denn in den einschlägigen Zeitschriften wird ihnen das auch immer wieder
sehr warm ans Herz gelegt. Auch die Züchterverbände schreiben alle möglichen
Impfungen vor. Und für Rassetierausstellungen werden Tollwutimpfungen gesetzlich
verlangt. Tierhaltern wird auch selten der Gedanke nahegebracht, daß nicht
unbedingt die Impfung, sondern vielmehr ein gesundes Immunsystem der wichtigste
Schutz vor Infektionen ist. Daß viele geimpfte Tiere an Infektionen erkranken,
ist jedoch gerade den Züchtern wohlbekannt. Das größte Risiko für
Infektionskrankheiten tragen (junge) Tiere, die schlecht ernährt und/oder
abwehrgeschwächt sind. Und da helfen Impfungen herzlich wenig. Nicht umsonst
heißt es, daß nur gesunde Tiere geimpft werden dürfen.
Stillschweigen über Impfschäden
Über
mögliche adverse Reaktionen nach Impfungen oder Impfschäden werden Tierhalter
nicht gerade aktiv informiert, weder vom Tierarzt noch von den
Haustier-Gazetten. Hier bestehen gewiß auch noch Defizite in der Forschung.
Doch es gibt schon heute so viele Belege für Impfschäden an Haustieren, daß die
vorsichtigere Handhabung von Vakzinen und wissenschaftlich sauber begründete
Impfintervalle dringend geboten erscheinen.
Bei
Hunden treten vor allem Überempfindlichkeitsreaktionen und Autoimmunerkrankungen
durch Impfungen auf, bei Katzen stellt das Impfsarkom, ein bösartiger Tumor an
der Impfstelle, die augenfälligste Schädigung dar. Auch Hunde können, wie eine
Studie vom August 2003 zeigte, Impfsarkome entwickeln, doch dies geschieht viel
seltener als bei Katzen. Adverse Reaktionen und Schäden sind bei beiden Spezies
vielfältig. Daß es sie gibt, kann niemand ernsthaft bezweifeln. Für
naturheilkundlich-homöopathisch arbeitende Tierärzte steht es außer Frage, daß
viele ihrer Patienten, die zuvor vergebens schulmedizinisch behandelt wurden, an
Impfschäden leiden. Sind die Patienten davon kuriert, treten die Erkrankungen
nach erneuter Impfung wieder auf.
Wirklich alles Trittbrettfahrer?
Manchen Tierhaltern war das herrschende Impfschema schon immer suspekt, sie
ließen ihre Katzen oder Hunde nur im Welpenalter impfen und höchstens die
Tollwutimpfung auffrischen. Daß sich diese Tiere bester Gesundheit erfreuen, ist
laut Veterinären nur ein Trittbrettfahrer-Phänomen – sie profitieren ja nur
davon, daß die anderen Tiere jährlich geimpft werden, heißt es. Bei
Untersuchungen an Tieren, die schon lange nicht mehr geimpft wurden, stellt sich
aber oft heraus, daß sie gute protektive Titer haben. Also sind sie keineswegs
Trittbrettfahrer. Auf dem Lande werden vor allem viele Katzen gar nicht geimpft.
Die müßten eigentlich alle tot sein, glaubt man den impfwütigen Vertretern des
Tierärztestandes.
Radikale Impfkritik
Impfkritiker sagen, daß die Infektionskrankheiten nicht durch Impfungen
zurückgehen, sondern durch bessere Ernährung, Hygiene, gesündere
Wohnverhältnisse und dergleichen. Auf der anderen Seite ist die Wildtollwut bei
uns fast ausgerottet. Das wird den Köderimpfungen an Füchsen zugeschrieben, und
es dürfte den fundamentalistischen Impfkritikern schwerfallen, dies zu
widerlegen.
Gute Haltung ist wichtiger als Impfungen
Tierhalter sollten sich darüber im klaren sein, daß nicht die Impfungen das A
und O der Gesundheitsvorsorge sind, sondern vernünftige, liebevolle Haltung –
und Verzicht auf Welpen vom Hundevermehrer. Schlecht gehaltene Tiere können
trotz Impfung an Infektionen erkranken und als Virusträger andere Tiere
anstecken, das kommt immer wieder vor. (Und es wird dann zu allem Übel auch noch
als Argument benutzt, daß man halt häufiger impfen müsse.) Für zumindest eine
Infektionskrankheit der Katze (die Calicivirus-Infektion) ist sogar
nachgewiesen, daß ihre Häufigkeit seit Einführung einschlägiger Vakzinen
gestiegen ist.
Keine solide wissenschaftliche Basis
Das
wichtigste Argument gegen JÄHRLICHE Auffrischimpfungen aber ist: Ihre
Notwendigkeit ist wissenschaftlich nicht fundiert, es gibt keine Studien, die
beweisen, daß gegen virale Erreger dauernd nachgeimpft werden muß. Die wichtigen
Impfungen gegen Viren halten viel länger, als die Hersteller behaupten; wenn
Lebendimpfstoffe verwendet werden (und das ist bei Parvo, Staupe, Hepatitis
immer der Fall), besteht der Schutz wahrscheinlich lebenslang. Und die Impfungen
gegen bakterielle Erreger, die tatsächlich nur etwa ein Jahr halten, gelten den
Experten, die sich eine pharma-unabhängige Meinung leisten, in vielen Fällen als
überflüssig bis sogar schädlich.
„Meine eigenen Haustiere werden als Welpen ein- oder zweimal geimpft und dann
nie wieder, mit Ausnahme der Tollwut-Impfung, die alle drei Jahre gegeben wird,
seit ein Drei-Jahres-Produkt erhältlich ist. Ich verfahre nach diesem Programm
seit 1974, und es ist weder bei meinen Haustieren noch bei den Haustieren meiner
Kinder und Enkel jemals eine Infektionskrankheit aufgetreten.“ (Professor
Ron Schultz)